Rückblick auf die Eröffnung der Sonderausstellung „Alles was bleibt“
Der gelungene Auftakt einer Kunstpräsentation zum Thema Müll – noch bis 5. Oktober im Museum und Galerie der Stadt Schwabmünchen.
Plastikflaschen, CDs, Kaffeekapseln, Werbepapier – was für viele Abfall ist, wurde im Atelier der Ulrichswerkstätten Schwabmünchen zum Ausgangspunkt für außergewöhnliche Kunstwerke. In der Ausstellung „Alles was bleibt“ im Museum der Stadt Schwabmünchen zeigten zehn Künstler*innen, was entstehen kann, wenn man mit offenen Augen, Kreativität und Teamgeist auf das Thema Müll blickt.
Gleich am Eingang begrüßte ein besonderes Werk die Besucher*innen: der „Müllsurfer“, eine lebensgroße Figur aus Plastikabfällen, die auf einem Surfbrett durch ein Meer aus Wegwerfmaterialien gleitet – eindrucksvoll, provokant und poetisch. Ein Sinnbild für die Flut an Müll, mit der wir täglich umgehen.
Über anderthalb Jahre arbeiteten die Künstler*innen gemeinsam an der Ausstellung – bewusst ohne individuelle Zuschreibung: „Die Arbeiten sind nicht signiert, weil sie im Team entstanden sind“, erklärt Alexandra Sauer, Atelierleiterin und Kunstassistentin. Das Ergebnis: eine gesellschaftskritische Ausstellung mit Installationen, Objekten und interaktiven Elementen. „Ich habe an der Ausstellung mitgearbeitet – es war superschön“, erzählt Künstlerin Miriam Köhn. „Wir haben gehäkelt, geklebt – ich war bei mehreren Objekten dabei.“
Auch die Besucher*innen waren gefragt: In einer Kreativecke konnten sie selbst mit gereinigtem Müll gestalten oder durch ein symbolisches „Plastikmeer“ waten – und so ganz unmittelbar erleben, was sonst oft im Verborgenen bleibt.
„Was man aus dem, was für uns Müll ist, alles machen kann – das finde ich toll“, sagte eine Besucherin beeindruckt. Besonders ins Auge fiel ein großformatiges Wandbild aus Papierröllchen, gedreht aus Zeitungswerbung – ein weiteres Beispiel dafür, wie aus Weggeworfenem Wertvolles wird.
Dr. Doris Hafner, Leiterin des Museums und der Galerie der Stadt Schwabmünchen, betonte: „Ich versuche schon länger, mit dem Atelier der Ulrichswerkstätten zusammenzuarbeiten. Es ist etwas Besonderes, dass es in Schwabmünchen ein solches Atelier gibt – und das soll auch gesehen werden.“
„Alles was bleibt“ ist mehr als eine Ausstellung – sie ist eine Einladung, genau hinzusehen: auf das, was wir hinterlassen. Und auf das, was Menschen mit Teilhabebeeinträchtigungen in der Kunst und in unserer Gesellschaft bewirken können.