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Unternehmertag in den Ulrichswerkstätten Hochfeld
Zahlreiche Gäste nutzten die Möglichkeit zum Dialog und der Vernetzung für eine inklusive Arbeitswelt.
Am Mittwoch, den 14. Mai 2025, fand in den Ulrichswerkstätten Hochfeld der Unternehmertag der CAB Behindertenhilfe statt. Die Veranstaltung bot interessierten Unternehmen und Kooperationspartnern die Möglichkeit, die vielfältigen Arbeitsbereiche der CAB Werkstätten kennenzulernen und sich über gemeinsame Chancen und Perspektiven auszutauschen.
Nach der Begrüßung durch Sonja Schoenberner, Geschäftsführerin der CAB Behindertenhilfe, Einrichtungsleiter John Grimm und einem Grußwort von Dr. Wolfgang Hübschle, Wirtschaftsreferent der Stadt Augsburg, erhielten die Gäste bei Betriebsführungen und Präsentationen direkte Einblicke in die Arbeitsabläufe und Dienstleistungen der Werkstätten. Im Anschluss an das gemeinsame Mittagessen mit Gelegenheit zum Networking präsentierte die Firma Würth ein Best-Practice-Beispiel für eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit Werkstätten. Von der Kleinteilekonfektionierung bis zur Lasergravur setzt das Unternehmen seit Jahren auf die hohe Qualität, Flexibilität und Zuverlässigkeit der Werkstätten – mit beeindruckenden Ergebnissen.
Ein klarer Höhepunkt war die Podiumsdiskussion: Unter dem Titel „Im Spannungsfeld der wirtschaftlichen Herausforderungen – Werkstätten und Unternehmen im Dialog“ trafen engagierte Stimmen aus Wirtschaft und Sozialbereich aufeinander. Unter der Moderation von Maxi Weiss diskutierten Sonja Schoenberner, Diözesan-Caritasdirektor Diakon Markus Müller, Benjamin Mutzbauer vom Werkstattrat der Ulrichswerkstätten in Aichach, Philipp Lobstein, Teamleitung Einkauf & Logistik der Firma MEA Bautechnik GmbH in Aichach und Robert Kübler, Leiter Verwiegesteuerung der Firma Adolf Würth GmbH & Co.KG in Künzelsau über aktuelle Entwicklungen, Chancen und Anforderungen im gemeinsamen Arbeiten von Wirtschaft und Werkstätten. In der abschließenden offenen Fragerunde kamen auch die Gäste zu Wort und konnten eigene Impulse und Fragen einbringen.
Sonja Schoenberner, formulierte zum Auftakt der Diskussion klare Erwartungen an den Veranstaltungstag: „Wir wollen zeigen, was wir können – und was wir als Verbund gemeinsam leisten. Es geht darum, unsere Stärken zu präsentieren, bestehende Kontakte zu pflegen, neue zu knüpfen und sichtbar zu werden. Der Tag ist eine Chance zur Weiterentwicklung: für uns, unsere Beschäftigten – und für neue Partnerschaften.“ Als zentrale Vorteile der Werkstätten nannte sie: „Flexibilität, Auftragstreue, Qualität – und den starken Rückhalt unseres Werkstätten-Verbunds.“
Benjamin Mutzbauer kritisierte im Verlauf der Diskussion die einseitige öffentliche Wahrnehmung von Werkstätten als ausbeuterisch. Er forderte mehr Mitbestimmung und Respekt für die Stimmen der Beschäftigten: „Nicht über uns reden, ohne uns.“ Er warnte auch vor einer pauschalen Abschaffung der Werkstätten – wie sie etwa in England vollzogen wurde.
Diakon Markus Müller stellte das Recht auf Arbeit in den Mittelpunkt. Werkstätten seien wichtige Orte der Teilhabe und Inklusion. Gleichzeitig sprach er über reale Hürden: überbordende Bürokratie, klamme Kommunen und den finanziellen Druck auf die Einrichtungen. Seine Aufforderung an Politik und Gesellschaft: „Fangen Sie an, Verantwortung wahrzunehmen. Teilhabe kostet – aber sie ist unverzichtbar.“
Auch die Sicht der Wirtschaft war Teil der Debatte. Philipp Lobstein (MEA) und Robert Kübler (Würth) unterstrichen die hohe Qualität, Zuverlässigkeit und Flexibilität der Ulrichswerkstätten Hochfeld. Die Zusammenarbeit sei für ihre Unternehmen kein soziales Projekt, sondern ein betrieblicher Vorteil: kurze Wege, direkte Kommunikation, passgenaue Lösungen. Eine Abschaffung der Werkstätten lehnten beide ab – die nötigen Rahmenbedingungen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt seien vielerorts (noch) nicht gegeben.
Der Unternehmertag unterstrich erneut die Bedeutung von direktem Austausch und partnerschaftlichem Dialog als Grundlage für eine inklusive und zukunftsfähige Arbeitswelt.




